connect - Frühling 2020
connect – 8 – Das Burgdorfer Trinkwasser wird in zwei Grundwasserpumpwerken im Bleichischache gefasst und von dort über die Reservoirs Färnstu und Pleer in die Haushalte ver teilt. Periodische amtliche Untersu chungen sichern die Wasserquali tät. Zusätzlich führt die Localnet AG monatlich an unterschiedlichen Entnahme stellen bakteriologische Kontrollen durch. Burg dorferinnen und Burgdorfer können sich also stets auf der sicheren Seite wiegen, was Qualität und Reinheit ihres Trinkwassers anbelangt. Trotzdem kam es in der Vergangenheit zu Ver unsicherungen. So wurden unter anderem in der Ostschweiz, im Aargau oder in Luzern Spu ren des Pflanzenschutzwirkstoffs Chlorothalonil (siehe Kasten) nachgewiesen. Und auch im See land sowie im Oberaargau zeigten Messungen eine Überschreitung der Grenzwerte. Wieviel ist gefährlich? Der zulässige Grenzwert für Chlorothalonil im Trinkwasser beträgt 0,1 Mikrogramm pro Li ter. Und damit ist dieser extrem tief angesetzt, wenn man ihn mit den Grenzwerten für andere Lebensmittel vergleicht. So beträgt er für Erd beeren 5000 Mikrogramm, für Stangensellerie oder Lauch sogar 10‘000 Mikrogramm pro Kilo und ist damit um bis zu 100‘000 Mal höher als bei einer vergleichbaren Menge Wasser. Kein Chlorothalonil im Trinkwasser Das Trinkwasser geniesst in Burgdorf einen hervorragenden Ruf. Regelmässige Unter- suchungen auf mikrobiologische und chemische Substanzen belegen dessen einwandfreie Qualität. In letzter Zeit wurde vermehrt über Chlorothalonil im Wasser berichtet. Doch die Trinkwasserversorgung von Burgdorf ist nicht betroffen. Chlorothalonil Der Wirkstoff Chlorothalonil ist ein so ge nanntes Fungizid, also ein Mittel, welches gegen Pilzbefall bei Pflanzen in der Schweiz bis Ende 2019 angewendet wurde. Auch war er Bestandteil von Holzschutzmitteln. In Tierversuchen bei Ratten und Mäusen wurde bei entsprechenden Mengen eine krebserregende Wirkung von Chlorothalonil nachgewiesen. Deshalb erfolgte erst in der EU und kurze Zeit später in der Schweiz ein Anwendungsverbot. Ist also die ganze Diskussion um Chlorothalonil im Trinkwas ser sinnlos? Ja und nein. Denn beim fürs Wasser festgesetzten Grenzwert handelt es sich nicht um einen toxologisch begründe ten Wert. Er ist vielmehr so fest gesetzt worden, weil er gerade noch im messbaren Bereich liegt. Klar ist je doch, dass eine Substanz wie diese im Trink wasser eigentlich überhaupt nichts zu suchen hat. Klar ist aber auch, dass die im Trinkwasser gemessenen Werte völlig unbedenklich sind. Von derlei Rückständen betroffen sind vor allem Wasserversorgungen mit Fassungen in landwirt schaftlich intensiv genutzten Gebieten. Und das ist in Burgdorf nicht der Fall.
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