connect - Frühling 2019
connect – 5 – erstes Sammelbecken für rund 1 Million Liter Trinkwasser. Auch die- ses wurde schon bald erweitert. Gespiesen werden diese riesigen Wassertanks heute durch die beiden Pumpwerke bei der Grundwasser- fassung Bleichischache aus rund 30 Metern Tiefe aus dem Grundwasserstrom der Emme. Die Geschichte des aktuell rund 150 Kilometer umfassenden Leitungsnetzes für Trinkwasser in Burgdorf reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Zuvor konnte man nicht wirklich von einem Ver- sorgungsnetz sprechen, denn das Wasser ge- langte ausschliesslich über öffentliche Brunnen, die von zahlreichen Quellfassungen gespiesen wurden, zu den Bewohnerinnen und Bewoh- nern. So war in diesen Zeiten die Suche nach neuen ergiebigen Quellen, möglichst in Stadt- nähe, ein allgegenwärtiges Thema. Und die höher gelegenen Teile der Oberstadt mussten lange Zeit sogar ganz ohne fliessendes Wasser auskommen, weil der Wasserdruck des natür- lichen Gefälles einfach nicht ausreichte. Statt- dessen waren einzelne Sodbrunnen im Einsatz, mit denen Grundwasser an die Oberfläche ge- hievt werden konnte. Das Trauma des Stadtbrands Neben dem allgemeinen Wunsch nach flies- sendem Wasser direkt in den Häusern und der stetigen Ausweitung des Stadtgebietes war auch der verheerende Stadtbrand von 1865 treibend für die Be- mühungen, Burgdorf mit einem leistungsfähi- gen, flächendeckenden Leitungsnetz zu versor- gen: Für Hydrantenleitungen und den Anschluss privater Liegenschaften wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Projekte und Ideen diskutiert. Es entstanden ein Pump- werk, ein Reservoir im Schlosshof und auch erste unterirdische Rohre wurden verlegt. Mit diesen Massnahmen wollte man eine weitere Brandkata strophe wie 1865 endgültig verhindern können. Kontinuierlicher Ausbau des Burg- dorfer Wasserversorgungsnetzes Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist das Leitungsnetz der Stadt Burgdorf kontinuierlich gewachsen – nicht nur was die Zahl der Haus- anschlüsse und die Distanzen bis in alle Quar- tiere anbelangt. Insbesondere auch die Zahl der Hydranten für die Löschwasserentnahme ist von 83 Stück im Jahr 1900 auf mittlerweile mehr als 700 gestiegen. Rund 3’200 Zähler messen den Wasserverbrauch von Privatliegenschaften, Industrie und Gewerbe. Für die nötige Versorgungssicherheit sind heu- te die beiden Reservoirs Pleer und Färnstu verantwortlich. Die ursprüngliche Quellfassung Beat Beyeler in der frisch sanierten linken Kammer des Wasser- reservoirs Färnstu. Bei der Localnet AG zeichnet er unter anderem verantwortlich für Bau und Unterhalt der Wasserversorgung.
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